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Die Graphische Sammlung

Die Graphische Sammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern ist seit rund 100 Jahren ein Ort herausragender Sammelleidenschaft und eines der erstklassigen graphischen Kabinette in Südwestdeutschland. Kunst auf Papier lässt sich hier in allen ihren Facetten studieren, genießen und in größeren kunsthistorischen Zusammenhängen darstellen. Mit der Druckgraphik, der Zeichnung sowie der Fotografie werden in der Sammlung die Hauptgattungen der Kunst auf Papier sowohl in herausragenden Einzelblättern als auch in umfangreichen Serien, Künstlerbüchern oder Mappenwerken bewahrt und regelmäßig in Sonderausstellungen präsentiert.

Blätter von Meistern wie Callot, Daumier, Goya oder Rembrandt, dessen berühmte Radierung „Selbstbildnis mit Säbel“ von 1634 ein Highlight der Sammlung ist, sind im Kabinett wichtige Repräsentanten der Vormoderne und zugleich Wegbereiter der druckgraphischen Künste. Das auch überregional charakteristische Alleinstellungsmerkmal der Sammlung liegt jedoch in ihrer Spezialisierung auf die Kunst vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. An kaum einem anderen Ort im Südwesten lässt sich die Kunstentwicklung dieser Zeit daher derart dicht und qualitätvoll nachvollziehen wie im Museum Pfalzgalerie.
Umfangreiche Werkbestände der Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt sowie Lovis Corinth gehören ebenso zur Sammlung wie die eindrucksvolle Druckkunst des Expressionismus, beispielsweise von Max Beckmann, Conrad Felixmüller, Ernst Ludwig Kirchner oder Max Pechstein. Auch Künstler mit Pfälzer Wurzeln wie Hans Purrmann, Otto Dill oder Hermann Croissant sind umfassend vertreten. Ein Höhepunkt des frühen 20. Jahrhunderts ist das sozialkritische, von Georg Scholz gezeichnete Aquarell „Zeitungsträger (Arbeit schändet)“. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich wird hier im Kontext der sozialen Spannungen der 1920er Jahre krass auf den Punkt gebracht.
Anhand herausragender Blätter lässt sich im Kabinett die gesamte Kunstentwicklung im 20. Jahrhundert umfassend nachzeichnen, können dessen plurale Stilrichtungen wie die Konkrete Kunst, das Informel, das Figurative oder die Konzeptkunst vor Augen geführt werden. Pablo Picasso, Wols, Ernst Wilhelm Nay, Franz Erhard Walther, Kiki Smith, Georg Baselitz oder die US-amerikanischen Künstler Adolph Gottlieb und Joan Mitchell seien exemplarisch genannt. Ihre Werkkomplexe werden durch Schenkungen und Ankäufe jüngerer Positionen stetig bereichert.
Große Verdienste um die Erweiterung der Graphischen Sammlung hat sich die 1994 ins Leben gerufene Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung erworben. Mit ihrer Hilfe konnten bisher mehr als 500 druckgraphische Blätter u.a. von Henry Moore, Hans Hartung, Antoni Tàpies und Per Kirkeby erworben werden.
Regelmäßig erarbeitet das Kabinett Bestands- und Ausstellungskataloge, so dass der Reichtum der Kunst auf Papier sowohl den Besucherinnen und Besuchern als auch der Forschung über Kaiserslautern hinaus zugänglich gemacht wird.