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Klaus Staudt & Christiane Schlosser

Konkrete Spiele auf der Seitenlinie

Eröffnung: Donnerstag, 16. Juli 2026, 19:00 Uhr

In diesem Sommer kommt es im mpk zu einem künstlerischen Gipfeltreffen der besonderen Art. Mit Klaus Staudt und Christiane Schlosser ist es dem Museum gelungen, zwei renommierte Positionen der Gegenwartszeichnung in einer gemeinsamen Sonderausstellung zu vereinen.

Klaus Staudt, der in diesem Jahr seinen 94. Geburtstag feiert, zählt seit mehr als einem halben Jahrhundert zu den prägenden Akteuren der konkreten und konstruktivistischen Kunst, also einer Kunst, die ihre Wurzeln in der Auseinandersetzung mit ungegenständlichen geometrischen Formen und Mustern hat. Wie in seinen Reliefs und Druckgrafiken erforscht er auch in seinen Zeichnungen die Aspekte von Rhythmus, Serialität, Raum und Bewegung, immer in höchster Genauigkeit mit Lineal und Winkelmaß gezeichnet.

Auch Christiane Schlosser (geb. 1960) beherrscht die Linie meisterhaft, zeichnet ihre ungegenständlichen Kompositionen aber stets freihändig. Mal sind es winzige Striche, aus der sie in strenger Folge filigrane Muster erschafft, dann wieder unzählige nebeneinander gesetzte Punkte oder Kringel, die sich, aus der Ferne betrachtet, zu einem grauen Rauschen auflösen. Besonders beeindruckend sind Schlossers monumentalen, aus vielen nebeneinander hängenden Einzelblättern aufgebauten Bildkompositionen. In leuchtendem Orange und Blau ausgeführt erweitert Schlosser, die 1994 mit dem Daniel-Henry-Kahnweiler-Preis geehrt wurde, die Spielarten der geometrischen Kunst im 21. Jahrhundert um grundlegende Aspekte wie Intuition und Spontanität.

Ihre Bilder lassen Störungen der geometrischen Regelmäßigkeit zu, während Klaus Staudt seinen Fokus auf die immer wieder neue Befragung festgelegter Schemata legt. Die Sonderausstellung vereint damit zwei Positionen, in der sich die grafische Freiheit der Linie und die traditionelle Strenge der geometrischen Kunst spannungsvoll und dialogisch begegnen.

Kurator: Dr. Sören Fischer